Mein Vater liegt seit über 3 Jahren dement im Pflegebett. Er kann nicht mehr aufstehen und redet kaum noch. Früher hat er viele Geschichten erzählt. Das größte an Weihnachten war für ihn der Weihnachtsbaum. Er musste als kleiner Junge immer wieder ins Zimmer und wieder und wieder einen Blick auf den Baum werfen. Einmal erblickte er ein Eichhörnchen im Weihnachtsbaum und konnte kaum glauben was er da sah.
Als wir kleine Kinder waren hat er den Baum immer heimlich ins Haus geschmuggelt und geschmückt. Erst am Heiligabend haben wir den Baum zu Gesicht bekommen. Ich dachte immer der Weihnachtsmann bringt ihn zu uns durch den Kamin. Wobei mir nie ganz klar war, wie er das anstellt.
Bei vielen Leuten wird der Weihnachtsbaum zum 6. Januar raus geschmissen, aber unser Baum blieb immer bis zum 13. Januar stehen, weil da mein Bruder Geburtstag hat.
Jetzt kann mein Vater sich nicht mehr um seinen geliebten Weihnachtsbaum kümmern, also stellen wir ihm seinen eigenen Weihnachtsbaum neben sein Pflegebett.
Wir hängen ihm seine gut behüteten alten Weihnachtskugeln aus seiner Kindheit an den Baum. Seine Augen strahlen und er sieht so glücklich und friedlich aus. Er kann sich endlich über etwas freuen und hat Tränen in den Augen.