Lange Jahre habe ich versucht, meine Ehe aufrecht zu halten, die schon so lange keine mehr war. Viele Möglichkeiten habe ich gesucht und versucht u. a. auch sehr viele Gespräche als Ehepaar geführt, wie wir etwas ändern können, ebenso oft hörte ich: „Bleib bei mir, ich ändere mich!“ , und ganz klar, bin ich geblieben und habe ihm jedes Mal eine neue Chance gegeben. Vieles hatte ich schon unternommen, hinterfragt, zuerst meine Person angeschaut, samt mehrerer Familienaufstellungen unterschiedlicher Themen, unternommen, suchte die Schuld, bei mir, doch was zu Tage kam, seine Person war gefragt, eine eigene Aufstellung zu machen, da ich mir sein Thema nicht anschauen darf. Gemacht, getan – was sich schließlich zeigte, hätte ich nie vermutet war so froh, wenn er das Ergebnis umsetzt, ja, dann schaffen wir es. Nur er musste es auch umsetzen, nicht ich. Warum tat er es denn nicht?
Unsere Silberhochzeit stand bevor, er plante eine große Feier, in meinen Augen zu viel, zu groß! Ich fragte ihn auch direkt: „Was willst du denn feiern? Eine Ehe die keine mehr ist? Der Welt draußen zeigen, was du für eine tolle Ehe führst, eine Show aufziehen wie immer?“ Und wie zur Bestätigung lief im TV-Programm gerade die Werbung ein aufeinandertreffen zweier Männer die im Gespräch ihre Fotos auf den Tisch werfen: „Mein Haus, mein Auto, meine Yacht…“ So lustig die Werbung, mir war nicht nach lachen zu Mute.
Statt dessen buchten wir in einem ganz anderen Gebiet in Dänemark, ein schönes Ferienhaus mitten im Wald gelegen. Der Ort Traumhaft, Wunderschön…das Haus, oh Schreck, es war noch nicht fertig geworden, die Renovierung noch nicht ganz abgeschlossen…EGAL, wir wollten diesen Urlaub genießen, nutzen, nicht nur um miteinander Silberhochzeit zu haben nein auch zu versuchen diese Ehe zu retten.
Wir waren mit unserem jüngsten Kind (den ich kurzfristig, mit entsprechenden Aufgabenplan, aus der Schule nehmen konnte) und unseren drei Hunden gefahren. Das Haus, war mit allem erdenklichen Annehmlichkeiten, ausgestattet, ein Schwimmbad eingeschlossen.
Morgens vorm Frühstück gingen wir drei zuerst eine große Runde schwimmen, hatten so viel Spaß wie lange nicht mehr. Ich hätte am liebsten die Uhr angehalten, Dankte jeden Tag für diesen jeweiligen Tag
Pünktlich zu unserer Silberhochzeit kam unserer mittlerer Sohn samt seiner Freundin mit dem Zug, nachgereist. Ach wäre sie bloß nicht mitgekommen. Von nun an bestimmte sie den Tag, wollte das Schwimmbad allein mit meinem Sohn genießen und vor allem wollte sie bedient werden. Von Mithilfe, keine Spur dann war sie plötzlich krank musste im Bett versorgt werden. Ansonsten stand unser jüngstes Kind ärgern, auf ihrem Programmzettel. Ab jetzt sollten sich die kommenden Tage nur noch nach ihren Wünschen richten und da ich dies nicht einsah, legte sie sich schwer krank, ins Bett.
Schließlich fuhren wir verfrüht wieder nach Hause, sie musste zum Arzt, das ließ mir keine Ruhe, nicht ahnend das sie auf dem Weg nach Hause direkt wieder gesund werden sollte. Bis dahin sollte es aber eine sehr anstrengende Fahrt werden.
Zu Hause hatten wir wunderschöne Bögen, Herzen, ein Fußballtor, zu unserer Silberhochzeit bekommen, so schön anzusehen. Doch hatten wir es geschafft? Eine große Feier im Saal oder dergleichen, holten wir nicht nach, wir besorgten uns Wochen später, aus der Nachbarschaft ein Bundeswehrzelt und luden unsere Familien, Freunde und Nachbarn für einen netten Abend, ein.
Doch schnell sollte ich der alte Rhythmus wieder einschleichen. 2 Jahre waren vergangen. Und wieder war ich diejenige, die die Schuld bei sich suchte. Wieder machte ich eine Familienaufstellung, ich hatte schon so viel klären können, warum also nicht auch diese Ehe? Voller Zuversicht nahm ich daran teil nur das Ergebnis, das gefiel mir so gar nicht, jedoch deutlicher ging es nicht, mir die Augen zu öffnen es zeigte es mir so genau wie ein Spiegelbild. Die Rückfahrt, die Nacht, ich weiß nicht wie ich sie überstanden habe.
Am nächsten Tag, machte ich ohne zu frühstücken, einen langen Spaziergang mit meiner Hündin, unternahm währenddessen auch Dummyarbeiten mit ihr und ehrlich zugegeben ich wollte gar nicht mehr zurück nach Hause mit ihr gehen. Aber ich merkte, dieser Hund muss nun zurück, sie kann nicht mehr ist ausgepowert.
Ohne zu überlegen, schnappte ich mir nach unserer Rückkehr die jüngste Hündin, lief mit ihr Richtung Wald. Die Sonne schien so schön zwischen den Bäumen, ich konnte so tief atmen wie schon lange nicht mehr.
Und während ich diesen Augenblick genoss, fragte ich mich wieder: „Wie kann ich mich trennen, wenn ich vor Gott geschworen habe: In Guten Tagen wie in schlechten Tagen“ Ich haderte mit mir.
So in diesen Gedanken versunken, ließ ich meine liebevoll genannte „Hans Dampf in allen Gassen“, von der Leine, und sie rannte davon und ich mit ihr, oh Wunder, ich kann mit ihr mithalten. Die Sonne rannte zwischen den Bäumen ebenfalls mit, wie ein himmlischer Lichtstrahl begleitete sie uns. Oben an der Weggabelung angekommen überlegte ich kurz wohin ich mit diesem Hund gehen möchte. Dummyarbeiten muss ich diesem Hund nicht anbieten, sie ist Clown pur, dafür nicht zu haben. Jeder kleinste Schabernack steckt in ihr. Ich wählte links mit ihr entlang zu gehen. Wir kamen an einer Pferdekoppel vorbei, ich musste so lachen, über dieses Schauspiel was sich mir bot. Komischer Tag eben. Wir liefen weiter und auf einmal war mein Hund verschwunden. Hoppla, hier ist alles mit Stacheldraht eingezäunt, das ist das Gelände wo wir zu Weihnachten vom Förster unseren Tannenbaum schlagen konnten. Eingezäunt kenne ich das Gelände jetzt aber mit Stacheldraht und oh je, darin befindet sich meine Hündin. Wie, wo ist sie da hinein gelaufen? Einer Verzweiflung nahe, denn das ich ihr helfen kann, keine Chance. So betete ich den Himmel dabei anschauend: „Lieber Gott, hilf mir, wenn dieser Hund da allein wieder raus kommt, dann schaffe ich das auch aus dieser Ehe zu gehen!“ Ich war gerade fertig mit meinem Gebet, da lief Schwanzwedelnd mein Hund neben mir, stupste mich mit ihrer Nase hinten ans Bein als wollte sie sagen: „Schau da bin ich“. Gewundert wie sie das geschafft hat, habe ich schnell ein „Dankeschön“ nach oben geschickt jetzt konnte ich leicht und beschwingt nach Hause gehen die Trennung bekannt geben. Nach unserer Ankunft saß mein Mann draußen auf der Treppe, trimmte unseren ersten Hund, was er bisher nie getan hat. Ahnte er etwas? Als ich ihm unsere Trennung mitteilte war ich über seine Antwort zugegebenen sehr verwundert: „Das sag ich dir, das Schlafzimmer und die Küche bleiben hier!“ spiegelte aber die erlebte Familienaufstellung wieder. Zunächst verlief unsere Trennung freundschaftlich, auf Augenhöhe, wir konnten am selben Ort sein ohne das irgendjemand mitbekam das wir getrennt gekommen und getrennt wieder gehen würden, wir einigten uns, wer was behält, bekommt etc. bis seine Mutter umziehen wollte und alle mithelfen sollten. Was ist bei diesem Umzug, geschehen? Seit diesem Tag war alles anders – Rosenkrieg wie er in Zeitschriften steht, sind schlicht harmlos gegen das was ich erleben sollte. Die Schlösser wurden ausgetauscht, obwohl ich unser Haus nur in seiner Gegenwart betrat. Möbel warf er mir hinterher, verfehlten mich nur knapp. Schwer hat er mir die Trennung noch bis weit nach unserer Scheidung gemacht, er konnte einfach nicht loslassen, tauchte wie aus dem nichts hinter bzw. vor mir auf, erschrak mich im dunkeln egal wohin ich ging zu welcher Tageszeit auch immer, sogar beim einkaufen versteckte er sich hinter Regalen und stand wie aus dem nichts, vor mir machte ungefragt Fotos von mir, schlich ums Haus, warf meine Gartenmöbel um, ich könnte die Liste mit seinen Gemeinheiten ins unendliche führen. Auch wenn ich einen hohen Preis zahle, bin ich froh, diesen Schritt gegangen zu sein. Denn niemals hätte ich meine Ausbildungen gemacht die wovon ich so sehr viele Jahre, geträumt habe.