Ein Bummel durch das verschneite Aurich, um die letzten Weihnachtsgeschenke zu besorgen, entspannt irgendwo eine heiße Tasse Kakao trinken und die weihnachtliche Stimmung kurz vor dem 24.Dezember genießen…Das war mein Plan, als ich vor einigen Jahren mit meiner Familie die schön geschmückte Innenstadt betrat. Die Realität sah allerdings ein weniganders aus: Die Schneeflocken, die gerade noch alles in ein winterliches Weiß getaucht hatten, verwandelten sich in Nieselregen, mein Mann hatte Kopfschmerzen und unser Großer schlechte Laune. Nur unser Lütter hüpftemit seinen vier Jahren wie ein Flummi an meiner Seite. Wir beschlossen, zunächst in einem Bekleidungsgeschäft zwei Pullis für die Jungs auszusuchen. Die Stimmung unseres großen Sohnes besserte sich schlagartig, als er mit seinem kleinen Bruder die Spielecke in der Kinderabteilung entdeckte.Die Kinderpullis waren schnell ausgesucht, die Kopfschmerztablette meines Mannes zeigte langsam Wirkung und wir beschlossen nun einen Kakao trinken zu gehen. Doch als ich meinen Lütten wieder an die Hand nehmen wollte, war er verschwunden.Wir suchten den ganzen Laden ab, krabbelten gefühlt unter jeden Kleiderständer, denn unser Lütter war ein Filou, der sich gerne mal versteckte. Jedoch blieb er verschwunden und unsere anfängliche Sorge verwandelte sich langsam in Panik. Wir beschlossen draußen weiterzusuchen. Einige Menschen halfen uns spontan bei der Suche – die Minuten vergingen wie Stunden! Es wurde mittlerweile langsam dunkel, und ich hatte bereits fürchterliche Szenarien im Kopf. Was wäre, wenn …Wir beschlossen die Polizei einzuschalten. Plötzlich legte jemand seine Hand auf meine Schulter und als ich mich umdrehte, stand ein älterer Herr vor mir, der uns von Anfang an bei der Suche geholfen hatte – an der Hand hielt er unseren strahlenden Lütten. Ich kann nicht beschreiben, wie groß der Stein war, der von meinem Herzen fiel! Unser Sohn war einer Frau hinterher gelaufen, die wohl Ähnlichkeit mit mir hatte. Als ihm irgendwann der Fehler aufgefallen war, beschloss er den Parkplatz und unser Auto zu suchen und entfernte sich so immer weiter von uns. Dass der nette ältere Herr ihn fand, das war reiner Zufall gewesen.Viele Menschen haben uns damals bei der Suche geholfen. Das werden wir nie vergessen! Die Einladung zum Kaffee oder Kakao schlug unser Retter übrigens aus, weil er einen Termin hatte (zu dem ist er sicherlich viel zu spät gekommen)! Auch wenn es leider viel Mist auf der Welt gibt, so sind es doch diese Geschichten, die zeigen, dass es überall kleine Wunder, Menschlichkeit, Zusammenhalt, Empathie und Nächstenliebe gibt! Sternstunden halt! Unser Lütter ist nun übrigens fast erwachsen und bewegt sich völlig frei ohne Mutti in der Auricher Innenstadt.