Oktober 2001, die Herbstferien waren zu Ende, wir kamen zusammen mit unseren beiden jüngsten Kindern und unseren beiden Hunden, aus dem Dänemark Urlaub, zurück. Unsere befreundeten Nachbarn, die ein anderes Ferienhaus bezogen hatten blieben noch einen weiteren Tag, den obligatorischen Bettentauschtag. Dieser Urlaub war jedoch anders als die vorherigen… und es lag nicht unbedingt daran , das unser sonst gemietet Haus, nun verkauft war, wir in einer Falsch herumgebauten Kopie untergekommen waren. Lea unsere Golden Retriever Hündin schien uns damit ein großes Problem zu haben, denn sie knurrte, brummte alles was ihr nicht gefiel an, lag im Weg, war so merkwürdig wie nie zuvor. Kamen unsere Nachbarn von zu Hause zu Besuch… schrecklich, was hatte dieser Hund bloß?! Merkwürdigkeit, auf Merkwürdigkeit reihte sich aneinander…Nach Rückkehr , sollte es nicht besser werden, eher unendlich gefährlicher … Der Hinzugezogene Tierarzt gab schließlich Klarheit, eine Klarheit, die weder ich noch mein mittlerer Sohn begreifen wollten, schließlich teilten wir uns diesen Hund, er hatte ihn sich nach einer Operation, gewünscht…Erinnerungen kamen hoch, wie wir zu dieser Hündin gekommen sind…was alles vorher geschehen war… Und jetzt hieß es Abschied zu nehmen, wir mussten sie gehen lassen, dabei war sie doch erst 4 1/2 Jahre geworden doch der festgestellte Hirntumor, war inoperabel. Sie war zur Gefahr geworden, hatte sich bereits in den Stiefel meiner Tochter an ihrem Fuß vergriffen, diesen wie Beute, behandelt…. zum Glück hat der Stiefel gehalten, eine Schicht weiter und ihr Fuß wäre in Mitleidenschaft gezogen worden.
Mein Sohn trauerte sehr…. so habe ich sein Zimmer noch nie gesehen. Wir anderen aus unserer Familie ebenso, jeder auf seine Weise. Fast hätten wir unsere zweite Hündin ebenfalls, verloren, auch sie trauerte, ihr Nasenspiegel wurde grau und trocken, fressen, Wasser saufen, nein, das wollte sie nicht, schlimmer noch, sie sprang das geschlossene Geragentor an, öffneten wir es, umrundete sie unser Auto, sprang an ihm hoch, legte sich daneben, jammerte, jaulte so herzzerreißend. Angsteinflößend. Es wurde schlimmer und schlimmer, wir sahen nur einen Ausweg, so traurig es war, wir mussten uns einen weiteren Hund anschaffen wollten wir diesen nicht verlieren.
Durch verschiedene Ausstellungen kannten wir einen Niederländischen Züchter der die Rasse unserer zweiten Hündin züchtete. Nein, er hatte zur Zeit keine Welpen. Die Welpenliste vom DRC (Deutscher Retriever Club) war mehrere Seiten lang….an letzter Stelle, eine über 700 KM entfernte Adresse, die ich der Entfernung wegen zunächst ausgeschlossen habe. Züchter um Züchter von der Liste wurde angerufen…Absage um Absage, bei einer Adresse, wir waren vor Ort, die Züchterin sehr jung, ihr erster Wurf, sie tat genau das Gegenteil von dem was ihre erfahrene Mutter (ebenfalls DRC Züchterin) ihr auftrug. So arrogant, überheblich die Tochter, nein von ihr, wollte ich keine neue Hündin.
Die Liste wurde weiter abgearbeitet – immer absagen. Alle Welpen bereits vergeben, wir haben keine Welpen und und und, was hörten wir für Antworten… einen Wurf in weiter Ferne, war wegen unserer trauernden Hündin, nicht sinnvoll.
Sollte es so kommen?! Es blieb von der Liste nur noch eine Adresse, übrig, die, die über 700 KM entfernt war. die Welpen waren so merkwürdig einen Tag bevor Lea gehen musste, geboren worden, ein großer Wurf. Es gab schwarze und braune Welpen. Das Züchterehepaar super freundlich. Zuerst gab es viel Bewegung in Form eines langen Spaziergangs, wobei wir da schon ganz locker und ungezwungen auf Herz-und Nieren Geprüft wurden.
Zurück, die Welpen hatten das ganze Wohnzimmer in Beschlag, wundervoll, vergleichbar mit der Züchterin, von der ich keinen Hund wollte, hier ein absoluter Traum. Nur wir wussten, alle Welpen waren aus diesem Wurf, verkauft.
Trotzdem war es ein schönes Erleben, so ganz anders gingen diese Züchter mit dem Wurf um. Ich wurde gefragt, ob ich einen braunen Hund nehmen würde wenn ich die Wahl zwischen den beiden Farben schwarz oder braun hätte… Ich gab ehrlich zu, vorher die Rassenfarben via Google mir angesehen zu haben, da ich einen braunen Flat noch nie gesehen hatte…und je länger ich nun auf diesen Wurf schaute mit den kleinen braunen und Schwarzen Teddybären, war ich einem braunen Hund absolut nicht abgeneigt. Warum strahlte die Züchterin so?
Sie holte einen braunen Welpen aus dem Welpenauslauf, stellte ihn auf den Tischrand und machte so ein paar Tests mit diesem. Nebenbei tranken wir Tee dabei, der nicht vergleichbar mit unserem Ostfriesentee, war. Nebenbei folgte eine Frage, wie ich zur Läufigkeit einer Hündin dachte, die Frage einer Kastration stand ebenso im Raum…meine Antworten sind wohl allesamt positiv ausgefallen. Als die Züchter zum neuen Tee machen bzw. zur Toilette zu müssen den Raum verließen, spielten wir währenddessen mit den Welpen weiter. Zu gerne hätte ich aus diesem Wurf einen braunen Welpen… die Züchter kamen mit mehreren Ordnern unter dem Arm zurück, oh du meine Güte wir erfuhren so viel…vom kompletten Stammbaum bis zur Fellfarbe usw. Als wir nachfragten, ob wir für den nächsten Wurf in Frage kommen würden…wurden wir fast ausgelacht, nein jetzt bekommen wir einen Welpen. Jetzt wurde mir eine Namensliste der Welpennamen vorgelegt….während mir ein Name ins Auge sprang, das ist mein Name, so wird sie heißen, betete, strich die Züchterin mit mir sprechend Name um Name durch, die bereits vergeben waren…Ich betete kurz nach oben, nannte den Namen den ich meiner Hündin geben wollte, bat, das dieser nicht durchgestrichen wurde…und endlich legte die Züchterin ihren Stift zur Seite, die Auswahl war dennoch groß…Erleichtert sah ich meinen ausgewählten Namen, er war noch nicht durchgestrichen und genauso schnell wie die Züchterin den Stift hingelegt hatte rief ich den Namen meiner Hündin, aus. „Aura“ . Eine Woche später fuhren wir erneut hin, holten sie ab. Noch nie habe ich so einen aufmerksamen, neugierigen Hund gesehen, die erst geboren werden musste, damit Lea gehen konnte. Und noch merkwürdiger zu Hause angekommen, wie selbstverständlich lag sie genau an den Stellen, wo auch Lea gelegen hatte, sie brummte wie Lea, nur eben etwas anders, jetzt wie ein brauner Teddybär, mein Teddybär. Unsere zweite Hündin jetzt erste, trauerte nicht mehr, sie hatte nun eine Artgenossin… und was wir nun noch nicht ahnen konnten, ein halbes Jahr später, sollten wir drei Hunde dieser Rasse, haben… Nur mein mittlerer Sohn, der trauerte weiter. Mit Aura durfte ich trotz einer heftigen Krankheit, die ich ihr nicht wünschte, trotzdem 14 1/2 wundervolle Jahre erleben. Der Tierarzt, der sie zunächst am Auge operierte, ein weiteres Mal von einem riesigen Tumor überrascht wurde, meinte zu anschließend mir, das meine Hündin nicht zu halten war, als sie nur meine Stimme vernommen hat, es für sie trotz Narkosenachwirkungen, kaum auf den Beinen stehen können, kein halten mehr gab, sie partout zu mir wollte. Hach, welche Freude, und welcher Hund darf schon mit zur Arbeit gehen? So manches Mal fragte ich mich, wer wohl seine Hände im Spiel hat?! Schickte ein leises Danke Richtung Himmel… Ich bin so dankbar für unsere gemeinsame Zeit, und trotzdem vermisse ich sie sehr.