Ich seh‘ empor zu den Bergen

Vor ein paar Jahren flog ich mit einer Gruppen Freund*innen von Berlin aus nach Israël. Als wir in Ejlat ankamen, warteten wir vergeblichst auf den Bus, der uns nach Jerusalem bringen sollte. Es kostete uns einiges an Nerven spontan einen Bus zu organisieren. Aber wir schafften es. Wir fuhren über Masada und den Wadi Qelt, (den Wadi, zwischen Jerusalem und Jericho).
Als wir im Wadi Qelt etwas gen Deir Mar Jariys (ein Griechisch-Orthodoxes Kloster, welches heute dem Georg von Choziba Gewicht ist, früher aber der Theotokos [Gottesgebärerin/ Gottesmutter]) gingen, kam mir der Psalm 121 (s.u.) in den Sinn. Die hohen Wände des Wadi und ihre Uneinsehbarkeit, sie wirkten geradezu bedrohlich. Aber auch zutiefst beeindruckend. Ich war so beeindruckt, dass ich sogar vergaß Fotos zu machen.
Dieser Ort, der Blick erst in und dann durch den Wadi und die außergewöhnliche Flora und Fauna gingen mir zu Herzen. Bis heute ist der Wadi Qelt für mich ein Sehnsuchtsort. Ich war angekommen in dem Land, in dem Jesus vor ungefähr 2000 Jahren lebte und umher zog. Für mein Herz als Theologiestudi war das etwas ganz besonderes. Tausend Gedanken gingen mir durch das Herz (lev/ levav) und die Emotionen meiner Nieren (kəlājôt) waren überwältigend. Wie gerne stünde ich noch einmal dort zwischen Jerusalem und Jericho, auf dem Weg der Gerechtigkeit.

Die großen Bilder des Psalm 121 lassen mich bis heute immer wieder zurückkehren an meinen Sehnsuchtsort. Der Aufenthalt an meinem Sehnsuchtsort sollte zur Sternstunde meines Lebens werden.

„Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen: Woher wird mir Hilfe kommen? Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat. Er lässt deinen Fuss nicht wanken; der dich behütet, schlummert nicht. Sieh, nicht schlummert noch schläft der Hüter Israels. Der HERR ist dein Hüter, der HERR ist dein Schatten zu deiner Rechten. Bei Tage wird dich die Sonne nicht stechen noch der Mond des Nachts. Der HERR behütet dich vor allem Bösen, er behütet dein Leben. Der HERR behütet deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit.“
(Psalm 121, Zürcher Bibel)